Erneut Ausweisung von Christen

Der Christin und dreifachen Mutter Joy Anna Crow Subasigüller teilten die Behörden am 5. Juni mit, sie müsse die Türkei verlassen. Das Regime in Ankara setzt damit die Ausweisung von Christen aus dem Land fort. Die aus Florida, USA, stammende Joy ist seit sieben Jahren mit ihrem türkischen Ehemann verheiratet. Lütfü Subasigüller ist protestantischer Pastor in Ankara. Die beiden haben drei Kinder, die alle in der Türkei geboren wurden; das jüngste Kind wird noch von der Mutter gestillt.

Pastoren sind nicht willkommen – Regierung schürt Misstrauen gegen Christen

„Diese Entscheidung macht mich sehr traurig – ich liebe die Türkei und das türkische Volk“, sagte Joy der Deutschen Welle (DW). „Ich lebe seit zehn Jahren hier, es waren die besten Jahre meines Lebens.“ Ihr Ehemann erklärt: „Ich bin türkischer Staatsbürger und meine drei Kinder sind es auch.“

Für die beiden ist nicht nachvollziehbar, wie Joy eine Sicherheitsbedrohung für den Staat Türkei darstellen könnte, was die Begründung für ihre Abschiebung zu sein scheint. Sie fechten die Entscheidung vor Gericht an. Joy gehört zu den mehr als 50 ausländischen Christen, denen in den letzten 18 Monaten Aufenthaltsvisa oder Wiedereinreisegenehmigungen verweigert wurden. Die Regierung hindert sie auf diese Weise daran, ihre kirchliche Arbeit fortführen zu können. Nun geht das Regime sogar so weit, eine Familie auseinanderreißen zu wollen.

Der amerikanische Pastor Zach Balon wollte gemeinsam mit seiner Familie am 24. Juni von Istanbul aus eine Flugreise antreten, als ihm die Behörden mitteilten, dass er nicht wieder werde einreisen können. Balon trat daraufhin die Reise nicht an und legte gegen diese Entscheidung Protest ein.

Die Lage der Christen hat sich nach der durch die USA erzwungenen Freilassung des US-Pastors Andrew Brunson deutlich verschlechtert. Brunson war aufgrund einer konstruierten Anklage zwei Jahre im Gefängnis. Durch die scharfe Rhetorik der Regierung haben Misstrauen sowie Widerstand der Gesellschaft gegen die Christen zugenommen. Die Vereinigung Protestantischer Kirchen schreibt in ihrem aktuellen Bericht vom März 2020 zur Religionsfreiheit der Christen in der Türkei: „Hassverbrechen und Intoleranz gegen Christen haben 2019 weiter zugenommen. Angezeigte Straftaten werden strafrechtlich nicht verfolgt, was zu Besorgnis und Unsicherheit führt.“ Die Vereinigung vertritt gegenüber der Regierung die Anliegen der mehr als 170 Gemeinden, für die es schwierig ist, Räume für Gottesdienste und Versammlungen zu finden, auch weil sie rechtlich nicht anerkannt sind.

Die Türkei steht auf Rang 36 des aktuellen Weltverfolgungsindex 2020 und gehört zu den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens einem sehr hohen Maß von Verfolgung ausgesetzt sind. Von den 83 Millionen Einwohnern sind etwa 173.000 Christen. Sie brauchen unsere Unterstützung und Gebete.

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